Der historische Stadtkern von Gemünden entsteht in der Modellanlage im Huttenschloss neu. Dem Entschluss zum Nachbau folgte eine doch etwas ernüchternde Zeit der Nachdenklichkeit und des Ausprobierens.
Die Schwierigkeiten lagen darin, dass
- die einzelnen Gebäude von Hand erstellt werden müssen,
- der Maßstab immer mit dem Maßstab der Eisenbahnanlage zu betrachten ist und
- keiner der am Bau der Anlage interessierten Modelbahner jemals eine derartige Aufgabe gelöst hat.
Es liegt ein Katasterplan von 1845 mit den Umrissen der Grundstücke vor. Aber keine Zeichnungen der einzelnen Häusern selbst. Anhand von Bildern (auch persönlicher Art) und Postkarten konnten die Abmessungen interpoliert werden. Natürlich auch unter Zuhilfenahme von Schätzungen.
Hier eine kleine Auswahl:
Die ersten Versuche wurden mit Kartonmodellen gestaltet. Hier wurden die Modelle solange angepasst bis sie mit dem allgemeinen Bild harmonisierten.
Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Abbildung der Fenster, Türen und der Dächer. Aus der Betrachtung der vorhandenen Bilder bzw. Postkarten wird erkenntlich, dass die einzelnen Gebäude nicht so „gradlinig“ wie heutzutage gebaut waren, sondern doch etwas „krumm“. Gebaut wurde je nach Bedarf, Nutzen, Grundstücksgröße und Finanzen.
Hilfreich bei der Modellierung ist die Distanz zwischen dem Publikum und den Gebäuden selbst. Bei einem Abstand von 1,5 bis 2 Meter sieht doch manches anders aus als bei der direkten Betrachtung. Auch die Dachvielfalt lässt das Auge etwas verschwimmen.
Die Fertigstellung der Gebäude erfolgt durch Verwendung von 3 mm dicken geleimten Holzplatten. Hausdächer werden fertigt gekauft. Fenster und Türen werden selbst gebaut als auch fertig gekauft.
Aus der Sichtweise des Besuchers
Man darf nicht davon ausgehen, dass ein fertig gebautes Gebäude auch wirklich fertig ist. Nein, es kann dazu kommen, dass beim Einbau in das Stadtmodell störende Details auffallen. Also wird solange am Modell gearbeitet, bis es die allgemeine Zustimmung erhält.
Der historische Stadtkern von Gemünden der Modellanlage wird sich dem Publikum nicht direkt in seiner Detailliertheit präsentieren. Je nach Betrachtungsstandort liegen bis zu 2 m zwischen dem Publikum und dem Modell. Eigentlich schade!
Dem zu entgehen, kam der Gedanke zum Einbau einer kleinen Kamera auf. Kaum war diese Idee verankert, schloss sich eine weitere Idee an: die Kamera wird in einem kleinen Fahrzeug eingebaut und dieses fährt durch die Stadt. Und so wird die Obertorstraße, der Marktplatz, die Plattnersgasse, die Saalebrücke auf einem großen Bildschirm sichtbar und das Publikum meint, mitten in der Stadt zu stehen. Momentan ist diese Aktion bereits rudimentär vorführbereit.
Die bisherigen Öffnungstage haben gezeigt, dass mit den bereits fertig gestellten Gebäuden (es handelt sich im wesentlichen um den im 2. Weltkrieg zerstörten Teil der Stadt) Besucher wieder ihre Erinnerungen aufleben lassen und an ihre Kindheit zurückdenken.
Wenn Sie Sich über die Stadtgeschichte von Gemünden informieren wollen, empfehlen wir Ihnen einen Besuch im Huttenschloss-Museum in der Frankfurter Str. 2 in Gemünden. Oder sehen Sie sich die Homepage des Museums an: